Optimierung von Prozessen und Anreizen in der Berufsbildung

An der Table Ronde Berufsentwicklung vom 12./13. Mai 2022 haben Vertreterinnen und Vertreter von Bund, Kantonen und Organisationen der Arbeitswelt sowie der EHB den Prozess der Berufsentwicklung geröntgt. Dabei wurden Lösungsvorschläge diskutiert und konkretisiert. Die Table Ronde kommt zum Schluss, dass der Prozess der Berufsentwicklung grundsätzlich gut funktioniert. Ein besonderes Augenmerk gilt es auf komplexe und grosse Revisionen sowie auf Berufsrevisionen mit grösseren divergierenden Interessen zu legen. Zudem sind übergeordnete Themen für die Optimierung des Prozesses der Berufsentwicklung hervorgehoben worden.

Die TBBK begleitet die Folgearbeiten der Table Ronde und hat dazu eine Begleitgruppe für die Konsolidierung und die Priorisierung der Massnahmen eingesetzt. Insgesamt sollen vorhandene Strukturen effizient genutzt und das Rollenbewusstsein aller involvierter Personen im Berufsentwicklungsprozess gestärkt werden.

Im Rahmen der Table Ronde Berufsentwicklung wurden zudem die Schwerpunkte für die Analyse der Finanzierung durch den Bund bestätigt. Das Resultat der Überprüfung der Pauschalbeiträge ist eine wesentliche Erhöhung der Pauschalen an die Trägerschaften der beruflichen Grundbildungen für die Arbeiten in Zusammenhang mit der Entwicklung und Revision der Berufe sowie in Zusammenhang mit der Entwicklung von anderen Qualifikationsverfahren. Die erhöhten Beiträge des Bundes berücksichtigen die Erfahrungen und Herausforderungen in Zusammenhang mit der bisherigen Finanzierung und tragen der steigenden Komplexität des Berufsentwicklungsprozesses Rechnung sowie dem damit zusammenhängenden Koordinations- und Übersetzungsaufwand. Zudem berücksichtigt das neue System vermehrt die Individualität / Struktur der Berufe.

BSS Volkswirtschaftliche Beratung AG wurde vom SBFI beauftragt, eine Studie zur Analyse der Finanzströme und -mechanismen der überbetrieblichen Kurse durchzuführen. Die Studie zeigt auf, wie die Transparenz der üK-Finanzierung verbessert und die Prozessabläufe vereinfacht werden können. Der Bericht nimmt eine Auslegeordnung des Finanzierungssystems und der Kosten von üK vor und gibt Optimierungsvorschläge zuhanden der Verbundpartner der Berufsbildung. Die vorgeschlagenen Massnahmen werden jeweils von den zuständigen Organen der Berufsbildung behandelt. Bspw. hat das Dialogforum «Anbieter schulische Grundbildung und überbetriebliche Kurse», das am 6. September 2023 stattfand, dieses Thema vertieft.

Die Begleitgruppe Berufsentwicklung wird auch Massnahmen aus dem Teilprojekt üK begleiten. Dazu zählen Absprache im Berufsentwicklungsprozess unter allen Verbundpartner von Beginn weg, Verbindlichkeit verbundpartnerschaftlicher Konsens sowie Funktion und Inhalte der üK.

Ziel des Teilprojekts zur Finanzierung der Qualifikationsverfahren war eine gesamtheitliche Betrachtungsweise der verschiedenen Fragestellungen, inkl. Finanzierung, und allfällige Optimierungsvorschläge zu erarbeiten.

In einem ersten Schritt ging es darum, die Projektziele und -erwartungen zu verifizieren. Dazu wurden verschiedene Gespräche zwischen Vertretungen der Kantone und den Dachverbänden der OdA-Arbeitgebenden geführt. Dabei hat sich gezeigt, dass die ursprüngliche Projektidee keine Priorität geniesst und weder von den OdA, noch von den Kantonen als derzeit notwendig erachtet wird.

Zudem hat die Kommission Qualifikationsverfahren der SBBK die Opportunität der Projektidee im Rahmen ihrer Sitzung vom 13. September 2023 geprüft. Sie unterstützt den Entscheid, zurzeit kein Projekt zu lancieren. Sollten die Überlegungen zu diesem Thema wieder aufgenommen werden, kann die Begleitgruppe Berufsentwicklung das Thema aufnehmen und die TBBK über das weitere Vorgehen informieren.